BesucherInnenzentrum und Sport- und Schiessanlage, Justizanstalt Karlau
Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H. (BIG)
Graz, Stmk, AT
02-2012, Wettbewerb

Das Gebäude des BesucherInnenzentrums weitet sich entlang der Erschließungsachse in der Verschneidung der beiden Baukörper auf, gibt den Blick auf das Schloss frei und orientiert das Gebäude von innen heraus in seiner Lage als Gelenk zwischen Verwaltungs- und Gefängnistrakt. Gemeinsam mit dem Besucherzugangsbereich und dem gestalteten aber unzugänglichen Eingangshof kommt es zur „Platzbildung“. Diese stellt das „öffentliche“ Bild des Besucherzentrums dar. Die Funktionsgruppen stehen mehr oder weniger frei in der offenen Gebäudehülle aus Metall und orientieren sich an den „innenliegenden“ Platzflächen der Lichthöfe und des Atriums (Haus im Haus).Thematisiert wird das Wechselspiel von Privatheit und Überwachung und damit verbunden die Balance von Einseh- barkeit, Aussicht und Belichtung. Wirkt der Baukörper im Sonnenlicht als eher geschlossener, metallener Körper, so dreht sich der Eindruck bei künstlicher Innenbeleuchtung um und lässt ihn teilweise als nahezu durchsichtig erscheinen.

Der Entwurf der Sport- und Schießanlage thematisiert die Nähe des Bauplatzes zur Gefängnismauer indem es diese als raumbildendes Element einbindet. Die Thematisierung der Gefängnismauer spiegelt sich in der Materialwahl wieder. Der harten, abwehrenden Schale der Betonwand wird ein harter Sichtbetonbaukörper gegenübergestellt. Durch das Aufschneiden dieses Körpers im unteren Bereich und das Brechen der strengen Geometrie durch die verlaufende Trauf- kante und die dadurch entstehende geschwungene Dachfläche wird diese Härte relativiert und in Bezug zur „Außenwelt“ gesetzt. Vor der Kulisse der Gefängnismauer und dem vorgelagerten Steingarten ist das Geschehen in der Halle schon bei Annäherung an das Gebäude wie auf einer Bühne, ausgeleuchtet durch den zentralen Oberlichtstreifen, zu beobachten.

vis Brugger